Schlossbruggsammler wird ausgebaut
Der Gemeinderäte von Au und Berneck haben zusammen mit dem Littenbach-Aecheli-Unternehmen Au - Berneck beschlossen, den Schlossbruggsammler möglichst rasch auszubauen.
Die beiden Hochwasser vom Juli 1998 und 31. August/1. September 2002 am Littenbach haben in den Gemeinden Berneck und Au Schäden in Millionenhöhe verursacht. Verschie-dene durch die Gemeinden in Auftrag gegebene Konzepte und Studien kamen zum Schluss, dass Handlungsbedarf seitens des Hochwasserschutzes und des Geschieberück-halts besteht. Insbesondere die Ausarbeitung der Gefahrenkarte zeigte grosse Schutz-defizite und ein hohes Risikopotenzial auf. Die Arbeiten wurden durch die Kommission Ge-fahrenkarte, in der Vertreter des Kantons, der beiden Gemeinden Au und Berneck sowie der Bachunternehmen (Littenbach-Aecheli und Kübach) mitwirkten, begleitet.
Die von der bearbeitenden Ingenieurgemeinschaft Bänziger + Partner AG/Wälli AG vorge-schlagenen Massnahmen umfassen die Schaffung von genügend grossen Geschieberück-halteräumen und die Sicherstellung eines genügenden Hochwasserschutzes.
Ausbau Kiesfang
In einem ersten Schritt soll nun mit dem Projekt „Ausbau Kiesfang“ und eines obliegenden kleinen Teilstücks des Gerinnes der Hochwasserschutz verbessert werden. Diese bau-lichen Veränderungen sind ein Teil des Gesamtkonzeptes.
Durch den Ausbau des Kiesfanges Schlossbrugg soll an dieser Stelle möglichst viel Ge-schiebe zurückgehalten werden.
Es wurden verschiedene Lösungsmöglichkeiten zur Vergrösserung des Kiesfanges unter-sucht. Durch die Verbreiterung des bestehenden Kiesfanges gegen rechts und die Aus-nutzung der maximalen Tiefe kann das Kiesfangvolumen von heute 900 m3 auf neu 2'000 m3 erhöht werden. Die linke Seite des Kiesfanges (Stützmauer) bleibt dabei bestehen, die bestehende Zufahrtsrampe von der Burggass in den Kiesfang wird jedoch abgebrochen.
Der heutige Überfall wird ebenfalls abgebrochen und rund 4 m weiter bachaufwärts verlegt und dort wieder neu erstellt. Die engen Platzverhältnisse bis zum bestehenden Durchlass können dadurch verbessert werden. Die neue Überfallsperre weist in der Mitte einen verti-kalen Schlitz bis auf die Höhe der Kiesfangsohle auf. Dadurch kann die geforderte Durch-gängigkeit gewährleistet werden. Die Höhendifferenz beim Kiesfangeinlauf von ca. 1.70 m zwischen Gewässer- und Kiesfangsohle wird mit einer Rampe ausgebildet. Sie muss, als Folge der hohen hydraulischen Belastung, mit Bruchsteinen erstellt werden. In diesem Projekt nicht berücksichtigt wird der zu kleine Durchlass unter der Staatsstrasse.
Der Fuss der Bruchsteinmauer auf der linken Seite des Kiesfanges wird mit einem Stein-satz geschützt. Am Böschungsfuss auf der rechten Seite wird, als Begrenzung des Kies-fanges bei Entleerungen, ebenfalls ein Bruchstein vorgelegt. Die Böschungen mit einer Neigung von 1:2 bis 2:3 werden dagegen nicht speziell geschützt.
Das Schlossbüchelsträsschen (Gemeindestrasse 3. Klasse) muss im Bereich des Samm-lers gegen den Hang verlegt werden und dient auch als Zufahrt zum Kiesfang. Die Ufer des Kiesfanges werden, soweit dies möglich ist, natürlich ausgestaltet und die Böschungen wer-den begrünt und mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern bepflanzt.
Für den Ausbau des Kiesfanges muss von den anstossenden Grundeigentümern Land er-worben werden. Erste Landverhandlungen sind erfolgt.
Die Gesamtkosten für den Ausbau des Kiesfanges belaufen sich gemäss Kostenvoran-schlag auf Fr. 550'000.00.
Zur Zeit läuft das Prüfungs- und Genehmigungsverfahren bei Bund und Kanton. Von ihnen werden Beiträge in der Höhe von rund 60 Prozent erwartet. Die Gemeinden Au und Berneck beteiligen sich je mit 10 Prozent, das Littenbach-Aecheli-Unternehmen mit 20 Prozent.
Ausbau Gerinne
Im gleichen Zug ist es vorgesehen, das oberhalb des Kiessammlers liegende Gerinne auf eine Länge von rund 150 Metern auszubauen. Auch hier soll die Verbreiterung auf der rechten Seite erfolgen. Das linke Ufer zwischen der Burggass und dem heutigen Böschungsfuss bleibt im Wesentlichen unverändert. Alte, unnatürliche Böschungssicherun-gen werden dagegen entfernt. Die Böschung auf der rechten Seite wird völlig neu erstellt. Sie wird gegen zu grosse Erosion bei Hoch-wasser mit einem überdeckten Steinsatz bis auf eine Höhe von ca. 80 cm gesichert. Mit vereinzelten Stei-nen oder Steingruppen am Böschungsfuss oder in der Sohle und einer unregelmässigen Ausgestaltung der Uferlinie soll ein abwechslungsreicher Bach entstehen, welcher zahlreichen Tieren am und im Was-ser einen Lebensraum bietet. Die Böschungen werden ebenfalls mit standortgerechten Büschen und Bäumen bepflanzt.
Die Gesamtkosten für den Ausbau des Gerinnes belaufen sich gemäss Kostenvoranschlag auf Fr. 270'000.00. Daran werden sich der Bund und Kanton, die Gemeinde Berneck und das Littenbach-Aecheli-Unternehmen sowie die Grundeigentümer mit den Landabtretungen bzw. der Zurverfügungsstellung beteiligen.
Öffentliche Auflage notwendig
Die Ausführung der beiden Projekte ergibt nach Ansicht der Gemeinderäte von Au und Berneck eine wesentliche Verbesserung der heute bestehenden Situation. Für einen um-fassenden Hochwasserschutz, sofern ein solcher überhaupt geboten werden kann, sind aber noch weitere Massnahmen notwendig.
Die Ausführung dieser beiden Projekte passt in das Gesamtkonzept. Welche zusätzlichen Massnahmen auch ergriffen werden, diese beiden Ausbauten sind die ersten Schritte.
Nach der Genehmigung der Projekte durch die Bundes- und Kantonsstellen erfolgt die öffentliche Auflage. Sofern dabei keine Einsprachen eingehen, könnte anfangs 2005 mit den Bauarbeiten am Schlossbruggsammler begonnen werden.