Vorprojekt Hochwasserschutzmassnahmen genehmigt
Das Vorprojekt Hochwasserschutzmassnahmen Littenbach-Aecheli ist
genehmigt und zur Vorprüfung bei Kanton und Bund eingereicht. Bisher
wurden über 3 Mio. Franken in die Hochwassersicherheit der Gemeinden Au
und Berneck investiert. Das Vorprojekt geht von weiteren Investitionen
von geschätzt 32 Mio. Franken aus. Das Vorprojekt wird der Bevölkerung
am 31. August 2016, 19.30 Uhr, in der Mehr-zweckhalle Bünt, Berneck,
vorgestellt.
Nach den beiden Hochwasserereignissen in den Jahren 1998 und 2002 haben die beiden Gemeinden Berneck und Au die Kommission Hochwasserschutz Littenbach eingesetzt. Die Projektgruppe Hochwasserschutz Littenbach-Aecheli, Au-Berneck, wurde im letzten Jahr neu konstituiert. Sie setzt sich aus den Gemeindepräsidenten der beiden Gemeinden und je einem Gemeinderat sowie Fachspezialisten des kantonalen Tiefbauamts St. Gallen zusammen. Die Ingenieurgemeinschaft Bänziger Partner AG / Wälli AG Ingenieure begleitet das wichtige gemeindeübergreifende Projekt fachlich und ausführend. Die Projektgruppe hat die notwendigen Schritte und Planungen in die Wege geleitet, damit die Hochwassersituation für das Siedlungsgebiet verbessert werden kann.
Die Vorabklärungen haben gezeigt, dass die Ausgangslage komplex ist und der Hochwasserschutz nicht mit einer Einzelmassnahme gelöst werden kann. Nur eine ganze Palette von Massnahmen führt längerfristig zur Verbesserung der Hochwassersicherheit. Diese umfassen sowohl die Bereitstellung von Rückhalteraum für Holz und Geschiebe als auch den Ausbau der Gerinne und den Rückhalt von Wasser in Retentionsräumen.
Umgesetzte und geplante Massnahmen
Als erste Massnahme wurde im Winter 2005 / 2006 das Volumen des Kiesfangs Schlossbrücke vergrössert. Mit dem Bau einer neuen Sperre wurden die Strömungsverhältnisse beim Durchlass Schlossbrugg verbessert. Gleichzeitig wurde das Gerinne vom Kiesfang Schlossbrugg bis zur Brücke Indermaur für die Dimensionierungswassermenge ausgebaut. Die Gesamtkosten lagen bei rund CHF 700'000.
Nach einer Planungs- und Bauphase von vier Jahren konnte im Dezember 2009 die Geschiebe- und Holzrückhalteanlage Dürrenbommert in Betrieb genommen werden. Diese Anlage mit einem Volumen von 6‘000 bis 8‘000 m3 stellt sicher, dass Geschiebe und Holz vor dem Siedlungsgebiet zurückgehalten wird und kostete rund 2 Mio. Franken. Sie hat sich seit der Erstellung schon mehr als einmal bewährt.
Im Dezember 2015 wurde die Kobelbrücke durch ein höher gelegenes Provisorium ersetzt. Entlang der Bachstrasse Au wurden Winkelelemente versetzt. Mit diesen Hochwasserschutzmassnahmen konnte die Hochwassersicherheit deutlich erhöht werden, was sich bereits im Juni 2016 bewährt hat.
Das Hochwasser vom Juli 2014 hat aber gezeigt, dass der Littenbach noch mehr Holz als bisher angenommen mitführen kann. Deshalb wird zurzeit ein weiterer Standort für einen Rückhalt von Holz im Gebiet Papieri projektiert. Dieser geplante Holzrückhalt wird als vorgezogene Massnahme behandelt, wie die bereits umgesetzten Massnahmen Sämmler Schlossbrücke und Dürrenbommert sowie die provisorische Kobelbrücke. Damit kann der Holzrückhalt einzeln unter Berücksichtigung des Gesamtprojekts projektiert, genehmigt und umgesetzt werden. Vorgesehen ist, diesen Rückhalt spätestens 2017 umzusetzen.
Die bestehenden Gewässerquerschnitte von Littenbach, Hinterburgbach und Aecheli vermögen die anfallende Wassermenge eines 100-jährigen Hochwassers nicht abzuleiten. Abklärungen und umfangreiche Berechnungen haben gezeigt, dass im unteren Bereich des Littenbaches der Platz für einen notwendigen Ausbau nicht zur Verfügung steht. Deshalb ist erforderlich, dass der Abfluss gedrosselt wird und das Wasser in einem Retentionsraum zurückgehalten wird. Die Retentionsräume Kloteren und Klumpen (Sedimentationsbecken) bieten dafür Platz.
Neben dem Littenbach müssen auch das Aecheli und der Hinterburgbach ausgebaut werden. Mit diesen Ausbauten wird die Überflutungshäufigkeit reduziert, so dass für die Gebiete entlang dieser Gewässer ein den Anforderungen entsprechender Schutz gewährleistet werden kann.
Vorprojekt genehmigt
Die Ausarbeitung des Vorprojektes für die noch ausstehenden Massnahmen am Littenbach, Hinterburgbach und Aecheli sind abgeschlossen. Die Projektgruppe Hochwasserschutz Littenbach-Aecheli, Au-Berneck, hat das Vorprojekt am 20. Mai 2016 zuhanden der beiden Gemeinderäte Au und Berneck verabschiedet. Die Gemeinderäte Au und Berneck haben das Vorprojekt im Juni 2016 genehmigt.
Das Vorprojekt Hochwasserschutzmassnahmen Littenbach-Aecheli, Au-Berneck, wird den kantonalen Fachstellen und dem Bundesamt für Umwelt BAFU zur Vernehmlassung unterbreitet. Eine erste Rückmeldung wird im Herbst 2016 erwartet. Anschliessend folgen die nächsten Projektierungsschritte, das Bau- und Auflageprojekt. Zu welchem Zeitpunkt die geplanten Massnahmen realisiert werden können, ist abhängig vom weiteren Projektierungsverlauf und ist zurzeit noch offen. Ziel der Gemeinden Au und Berneck ist, die Hochwassersicherheit für das Siedlungsgebiet Schritt für Schritt so bald als möglich zu verbessern.
Seit dem Beginn der ersten Planungen im Jahre 2001 haben die Gemeinden bis heute etwas über 3 Mio. Franken in den Hochwasserschutz investiert. Das Vorprojekt geht aktuell von total geschätzten Kosten über 32 Mio. Franken aus. An diesen beteiligen sich Bund und Kanton im Umfang von rund 66 – 75 %. Die Restkosten finanzieren die Gemeinden Au und Berneck.
Information und Vorstellung des Vorprojekts Hochwasserschutzmassnahmen
Die Gemeinderäte Au und Berneck sowie die Projektgruppe Hochwasserschutz Littenbach Au-Berneck laden alle interessierten Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden Au und Berneck zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung ein auf Mittwoch, 31. August 2016, 19.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle Bünt, Berneck.
Freundliche Grüsse
Gemeinderatskanzlei Berneck
Der Gemeinderatsschreiber
Philipp Hartmann