Hochwasserschutz Littenbach-Äächeli – Jahresbericht 2018
Die Projektgruppe Hochwasserschutz Littenbach-Äächeli Au-Berneck beschäftigte sich im vergangenen Jahr insbesondere mit der Partizipation der Bürgerschaften und der Begleitung des Auflageprojekts, das von verschiedenen Fachplanern unter der Koordination der IUB Engineering AG (IUB) erarbeitet wird. Das Hochwasserereignis vom 1. August verurs achte glücklicherweise nur wenige Schäden.
An den Workshops vom 4. April 2018 zu den Themen «Mauern Siedlungsgebiet Au / Naturpark Kobel / Verkehrsführung Kobel-Wees» und vom 16. Mai 2018 zu den Themen «Retentionen, Bodenverbesserung, Naherholung Kloteren und Gewässer Kloteren» nahmen je zwischen 80 und 100 Personen teil. Nach der Einführung durch die Fachexperten konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Rückmeldungen und Inputs in kurzen Workshops zu den einzelnen Themen einbringen.
Die Projektgruppe Hochwasserschutz informierte am 8. November 2018 über die ersten Ergebnisse aus den beiden Workshops vom Frühjahr 2018 sowie den aktuellen Planungsstand des Hochwasserschutzprojekts Littenbach-Äächeli. Dabei stellte die Projektgruppe erstmals den Entwurf des Entlastungsstollens Rosenberg vor. Der Entlastungsstollen ersetzt den offenen Kanal entlang der Tramstrasse. Er führt vom Trennbauwerk Schlossbrugg unter dem Rosenberg und der Tramstrasse bis zum Hinterburgbach. Die Fachplaner erarbeiten derzeit das Projekt und prüfen den Untergrund im Bereich des vorgesehenen Stollens.
Meliorationsprojekt / Bodenverbesserung
In Zusammenhang mit dem Hochwasserschutzprojekt Littenbach-Äächeli sollen im Gebiet Kloteren / Wisen / Emseren verschiedene bauliche Massnahmen an den Fliessgewässern und den Feldwegen umgesetzt werden. Ebenso sollen ausge- wählte Landwirtschaftsflächen als Retentionsflächen ausgeschieden werden. Um diese Flächenbeanspruchung bestmöglich ausgleichen zu können, erteilte die Projektgruppe Hochwasserschutz Littenbach-Äächeli den Auftrag für die Prüfung und Planung angepasster Massnahmen zur Standort- und Bodenverbesserung (Meliorationsprojekt). Diese Massnahmen umfassen insbesondere die Ausgleichung von Geländemulden (Terrainveränderungen) sowie den Einbau ergänzender Draina- geleitungen. Die Eigentümer von im Meliorationsperimeter liegenden Grundstücken wurden Ende November 2018 über die Idee des Meliorationsprojekts mit Bodenverbesserungen sowie das Verfahren nach Meliorationsgesetz informiert. Bis Mitte Januar 2019 haben die Mehrheit aller Grundeigentümer, die gleichzeitig über die Mehrheit der Bodenflächen verfügen, der Projektierung zugestimmt. Mit der Zustimmung binden sich die Eigentümer nicht für spätere bauliche Massnahmen, sondern erst für das Planungsprojekt, das zusammen mit den späteren Baumassnahmen im Rahmen des Hochwasserschutzprojekts finanziert werden soll. Das Meliorationsprojekt wird bis im Sommer 2019 erarbeitet.
Starkregen vom 1. August 2018
Heftige Gewitter sind am Abend des 1. August 2018 über die Ostschweiz gezogen. In den Gemeinden Au und Berneck war die Feuerwehr die ganze Nacht im Einsatz. Grund für die Überschwemmungen waren die aussergewöhnlich starken Regenfälle, die in sehr kurzer Zeit niedergingen. Nach der langen Trockenperiode konnten die Böden die grossen Wassermengen nicht aufnehmen. Auch die Meteorwasserkanalisationen waren örtlich kurzzeitig überlastet. Diese Kombination führte zu grossen Wassermengen, die sich oberirdisch ihren Weg bahnten und rund 50 Keller überschwemmten. Gewässer sind keine über die Ufer getreten, was den Gesamtschaden verhältnismässig klein hielt.
Holzrückhalt Papieri
Der Rückhalt wurde als vorgezogene Hochwasserschutzmassnahme erstellt. Mit dem neuen Holzrückhalt Papieri wird gemäss Berechnungen genügend zusätzliches Rückhaltevolumen geschaffen, um Holzanfall eines hundertjährlichen Hochwasser- ereignisses am Littenbach zurückzuhalten. Je nach sich einstellender Auflandungstendenz in den Rückhalteräumen ist es möglich, die Holzmengen eines 300-jährlichen Ereignisses zu speichern. Für den Bau der Holzrückhalteanlage Papieri und den notwendigen Ausbau der Zufahrt sowie den Bau des Wendeplatzes wurde mit Kosten von CHF 2’400’000 gerechnet. Die Kosten für den Holzrückhalt Papieri gehen nach Abzug von Kantons- und Bundesbeiträgen (ca. 66 %) zulasten der politischen Gemeinden Au (2/3) und Berneck (1/3). Trotz unvorherge- sehener Aufwendungen wegen Altlasten in der Papieri liegen die Kosten im Rahmen des Kostenvoranschlags. Die definitive Abrechnung liegt noch nicht vor.