Rückhalteraum Dürrenbommert liegt öffentlich auf
Das Gewässerbauprojekt Ausbau Littenbach, Abschnitt „Geschiebe- und Treibholzfang Dürrenbommert,“ liegt bis 4. Juni 2008 öffentlich auf. Mit diesem Projekt hängen auch die Teilstrassenpläne Städtlibrücke und Dürrenbommertweg zusammen. Die Gefahr von Überschwemmungen im Siedlungsgebiet wird dadurch reduziert.
Die Gemeinden Au und Berneck haben zusammen mit dem Littenbach-Aecheli-Unternehmen Au-Berneck und dem Kanton St. Gallen die Ausarbeitung des Projekts „Geschiebe- und Treibholzfang Dürrenbommert“ in Auftrag gegeben. Mit den Projektarbeiten wurde die Ingenieurgemeinschaft Littenbach Berneck, bestehend aus den Ingenieurbüros Bänziger Partner AG, Altstätten, und Wälli AG, Heerbrugg, beauftragt.
Rückhalteraum notwendig
Verschiedene Hochwasser haben in den vergangenen Jahren in den Gemeinden Berneck und Au zu grösseren Schäden geführt. Neben den vielerorts ungenügenden Gerinnekapazitäten im Siedlungsgebiet steht auch viel zu wenig Platz für den Rückhalt von Geschiebe und Holz zur Verfügung. Der gezielte und effiziente Rückhalt von Holz und Geschiebe ist deshalb bei der Schadensverhütung bei künftigen Grossereignissen von zentraler Bedeutung. Es können damit Rückstaus bei den Brücken im Unterlauf vermieden werden. Gleichzeitig wird auch der Kiessammler Schlossbrugg entlastet.
Im Rahmen eines Gesamtkonzepts, zu dem auch der bereits erfolgte Ausbau des Kiessammlers Schlossbrugg gehörte, soll nun in einem zweiten Schritt genügend Auffangraum für Geschiebe und Holz geschaffen werden. Eine weitere Massnahme, die sich in Prüfung befindet, wird die Erstellung von zwei Retentionsräumen im Gebiet Kloteren sein.
Dürrenbommert idealer Standort
Mit dem vorgängig erstellten Geschieberückhaltekonzept wurden verschiedene Standorte für Geschiebe- und Holzablagerungsplätze geprüft und das erforderliche Volumen auf rund 6'000 Kubikmeter festgelegt. Es zeigte sich in diesen Abklärungen, dass in einer etwa 90 Meter langen und 50 Meter breiten zu erstellenden Geländemulde im Gebiet Dürrenbommert das Geschiebe und Holz aus dem knapp 9 km2 grossen Einzugsgebiet zurückgehalten werden kann.
Vertikale Säulen
Die teilweise Durchgängigkeit für Geschiebe mit mittlerer und feiner Körnung und der Rückhalt von grobem Geschiebe und von Holz wird mit einem Treibholzfang mit vertikalen Säulen realisiert. Über eine Niederwasserrinne, welche weitgehend dem heutigem Bachlauf entspricht, wird der übliche Wasseranfall geleitet und auch die Wasserentnahmestelle des Mülibachs mit Wasser versorgt. Über ein neues Wassergerinne in der Mitte des Rückhaltebeckens können Hochwasser mit einer Jährlichkeit von 20 Jahren abgeleitet werden, ohne dass die Beckensohle im grösseren Rahmen überflutet werden. So können Räumungsarbeiten auf ein akzeptables Mass reduziert werden. Bei grösseren Ereignissen wird die gesamte Geländemulde überflutet.
Die Erschliessung des Rückhalteraums erfolgt von der Südseite und bedingt den Neubau der Städtlibrücke und einer rund 50 Meter langen Zufahrt ab der Schossenrietstrasse.
Der Dürrenbommertweg, bei dem seit dem Hochwasser 2003 der Steg fehlt, wird angepasst und teilweise umgelegt. Über die Niederwasserrinne wird ein neuer, einfacher Holzsteg gebaut. Bei Hochwasser ist der Weg nicht passierbar.
Kosten rund 2,1 Millionen Franken
Die Kosten für den Ausbau des Geschiebe- und Treibholzfangs werden auf gesamthaft Fr. 1'870'000.-- veranschlagt. Der Neubau der Städtlibrücke zur Verstärkung wird Kosten von Fr. 210'000.-- auslösen. Von diesen Kosten werden drei Viertel oder Fr. 157'500.-- innerhalb des Wasserbauprojekts als subventionsberechtigt anerkannt.
Bund und Kanton leisten Beiträge
Der Kanton St. Gallen hat einen Beitrag von 30 Prozent zugesichert. Der Bund gewährt einen Beitrag von 35 Prozent. Die Gemeinden Au und Berneck leisten je einen Anteil von 10 Prozent an die Kosten. Die restlichen 15 Prozent sowie auch der spätere Unterhalt werden vom Littenbach-Aecheli-Unternehmen Au-Berneck getragen.
Sofern keine langwierigen Rechtsmittelverfahren entstehen, soll die Städtlibrücke in diesem Sommer ersetzt werden. Mit den eigentlichen Bauarbeiten beim Rückhalteraum soll im Spätherbst 2008 begonnen werden.
Das Wasserbauprojekt sowie die beiden Teilstrassenpläne Städtlibrücke und Dürrenbommertweg liegen bis 4. Juni 2008 öffentlich im Rathaus auf. Einsprachen gegen das Wasserbauprojekt sind innert der Auflagefrist mit Begründung an das kantonale Tiefbauamt St. Gallen, gegen die beiden Teilstrassenpläne an den Gemeinderat Berneck zu richten.